Chronik der Prangerschützen Elsbethen

Eckpunkte

  • 1690 –1750 Aufzeichnungen von prunkvollen Feiern von Fronleichnams- und Patroziniumsfesten unter Mitwirkung von Prangerschützen

  • 1723 Rechnung Pulversack

  • ca. 1938 Verbot des Prangerschießens in Folge des Zweiten Weltkrieges

  • 1946 Wiedergründung des Vereins

  • 1962 Einheitliche Uniformierung

  • 1974 Neue Fahne

  • 1988 Erstes Maibaumaufstellen in Elsbethen

  • 1998 275-Jahrjubiläum

  • 2023 300-Jahrjubiläum

 

 

Es ist schwierig, ganz genaue zeitliche Angaben über unsere Entstehung zu machen. Fest steht, dass in Elsbethen seit mindestens 300 Jahren mit Prangerstutzen bei kirchlichen und weltlichen Festen geschossen wird. Allgemein gilt es festzuhalten, dass man damals noch von keinen Vereinen im heutigen Sinne mit einer festen Vereinsstruktur, samt einem genauen Gründungstag, einem Vereinsnamen, Gründungsmitgliedern und einer Gründungsurkunde sprechen kann. Das hängt schlicht damit zusammen, dass es damals keine Vereine wie im heutigen Sinne gab (siehe Abschnitt: „Entstehung der Schützenvereine”). Das haben die Elsbethener Schützen aber vermutlich mit allen Vereinen mit einer solch langen Geschichte gemein. Es gibt jedoch einige Belege, die eine Datierung erlauben.

 

 


Die Entstehung - Prangerstutzen zum prunkvollen Ausschmücken kirchlicher Feste in Elsbethen und St. Jakob

Eine erste indirekte Erwähnung über das „prunkvolle“ Feiern von kirchlichen Festen in Elsbethen findet sich in einer Beschreibung der Stadtpfarre Hallein zum hl. Anton (1690 bis 1750), in der geschrieben steht:

 

"Von Gebräuchen und Gewohnheiten, welche dieses Dekanant mit dem übrigen Flachlande gemein hat, werden noch jene angeführt, die nicht schon genannt sind. Bei feierlichen Prozessionen mit dem Hochwürdigsten sind fast überall die Prangstutzen statt oder neben den Pöllern üblich – kurze, schwere Stutzen welche nicht von der ganzen Schützengruppe zugleich, sondern einzeln und nicht von der Wange, sondern von der Hüfte weg abgefeuert werden.“

 

Bis 1957 war Elsbethen ein Vikariat von der Pfarre St. Jakob, die zur Stadtpfarre Hallein gehörte. Somit war es Teil des Dekanats Hallein, weshalb die angeführten Aufzeichnungen auch auf Elsbethen zu beziehen sind. Damals war es für die Elsbethner Bevölkerung notwendig, nach St. Jakob zu gehen, um an einem Sonntagsgottesdienst teilzunehmen. Nur an Feiertagen wurden in Elsbethen Heilige Messen gefeiert.

 

So lässt sich in selbiger Beschreibung der Stadtpfarre Hallein dazu auch folgender Satz finden:„In Elsbethen ist am Fronleichnams- und Patroziniumsfest große Parade zu Pferde nicht weniger prunkend als die Aufzüge der Bürgergarde in Hallein und der Knappschaft am Dürrnberg.“

Pulvererzeugung in Elsbethen

Schwarzpulver wird seit Jahrhunderten für das Prangerschießen verwendet. Die Schwarzpulver-Erzeugung in Elsbethen geht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Bereits 1640 erhielt Balthasar Scheibenpogen die Konzession des Pulvermachers. Glasenbach (ein Teil von Elsbethen) war ein idealer Standort für die Pulverproduktion. Es gab genug Wasser für die Mühlen und genug Holz für die Erzeugung der Holzkohle. Die Transportwege waren ideal (Wasser-Pferde-Bahn) und in der Nähe wurde Salpeter erzeugt (Saliterer).

 

Damals schon kam es vermutlich zu einem Austausch zwischen „Prangerstutzenerzeugern“ in der Nachbargemeinde Ebenau (Waffenschmiede Ebenau), „Pulvererzeugern“ in Elsbethen und Schützen. Die Nähe zu beiden hat sicherlich stark zur Entstehung und Förderung des Brauches in Elsbethen beigetragen. Der große Vorteil des Prangerstutzen ist, im Gegensatz zu den schweren und unhandlichen Legeböllern oder Kanonen, dass der Stutzen von den Schützen zur jeweiligen Dekanats- oder Pfarrkirche getragen werden konnte. Wie im vorderen Abschnitt geschildert, war die Innovation der Prangerstutzen besonders für die damaligen Elsbethner wertvoll, da Elsbethen damals ein Vikariat der Pfarre St. Jakob war und somit oft ein weiter Weg zurückgelegt werden musste. Im Jahr 1919 wurde der Betrieb der Pulvermühle in Glasenbach nach mehreren Explosionen in Pulvermühlen und dem Ende des Ersten Weltkriegs eingestellt. 

 

18. Jahrhundert - Spezifische Nachweise über die Elsbethner Prangerschützen

 

Aus früheren Zeiten sind noch einige Belege, meist Rechnungen, erhalten geblieben. So war im Jahr 1723 beim bürgerlichen Riemenmeister Johann Georg Pürgl in Salzburg ein „lederner, starker Pulversack zur sicheren Aufbewahrung des Schießpulvers“ angeschafft worden. Darauf steht: Johann Georg Pürglburgs Riemenmeister in Salzburg für einen ledernen starken Pulversack, so zur sicheren Verwahrung des Pulvers nötig 1 Gulden 15 Kreuzer Sowohl die Priesterverpflegung als auch alle Schießungskosten, hab ich Verwalter dem Hl. Jacob zu Ehren und dem armen Gotteshaus zu lieb die völlige Zeit bis jetzt her von meinem eigenen mit möglichen Unkosten bestritten und gleichwohl dem Nutzen völlig dem Gotteshaus freiwillig überlassen und gereicht.

 

Im Besitz der „Prangerschützen Elsbethen“ befindet sich auch noch ein Teil der ältesten Fahnen im Land Salzburg, welche die damaligen Schützen „Elsbethen-Stanzinghof“ von Kaiser Franz I. irgendwann zwischen 1806 und 1808 erhielten. Der erhaltene Teil der Fahne besteht aus dunkelroter Seide, worauf ein Lorbeerkranz und die Initialen von Kaiser Franz I. aufgenäht sind, der von 1806 bis 1808 Landesherr von Salzburg war. Ende des 19. Jahrhunderts belegen Berichte aus dem Vikariat Elsbethen die Teilnahme und Stellung der Schützen in der Fronleichnamsprozession zwischen St. Jakob und Elsbethen, welche zu dieser Zeit abwechselnd von St. Jakob nach Elsbethen und im folgenden Jahr umgekehrt abgehalten wurde. Bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts liegen auch Berichte vor, dass die Elsbethner Schützen immer wieder auf Pferden an diesen Prozessionen teilgenommen haben.

 

Leider sind viele Unterlagen und Aufzeichnungen über das Elsbethner Schützenwesen bei einem Hausbrand des früheren Hauptmanns Matthias Haslauer dem Feuer zum Opfer gefallen.

 

Nachkriegszeit bis heute

Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das Schießen verboten, der Verein aufgelöst und erst im Jahr 1946 wiedergegründet. Franz Haslauer bekleidete 42 Jahre lang bis 1989 das Amt des Hauptmannes und führte 1962 auch die einheitliche Uniformierung der Schützen ein, da diese davor individuell gekleidet waren.

 

Besonders in der Nachkriegszeit und bis heute ist die tatkräftige, finanzielle Unterstützung durch die Elsbethner Bevölkerung unumgänglich und wir bedanken uns dafür sehr herzlich. Dadurch ist es uns auch weiterhin möglich, Uniformen, Stutzen und Pulver anschaffen zu können.

 

Von 21. bis 23. August 1998 feierten wir unser 275-jähriges bestehen und von 29. Juni bis 02. Juli unser 300 Jahr-Jubiläum. Der Verein zählt derzeit 63 aktive Mitglieder darunter zwei Marketenderinnen. Franz Brandauer jun. ist seit 2006 unser Schützenhauptmann.